Arterien: Aufgaben und Erkrankungen

Arterien: Aufgaben und Erkrankungen
Arterien: Aufgaben und Erkrankungen
 
Die größte Arterie des Körpers, die Aorta, verläuft im Aortenbogen über dem Herzen. Von ihr gehen alle Hauptarterien des Körpers ab. Es ziehen sich große Arterien sowohl in die Arme und Beine als auch in Kopf und Bauchraum. Den Puls misst man meist an der Speichenschlagader am Unterarm oder an der Halsschlagader. Unterschieden werden Arterien vom elastischen Typ, deren mittlere Wandschicht vor allem elastische Fasern aufweist, und Arterien vom muskulären Typ, in deren mittlerer Schicht die glatten Muskelzellen überwiegen. Zu den Arterien vom elastischen Typ zählen die herznahen Gefäße wie die Aorta. Die Arterien vom muskulären Typ sind in herzfernen Bereichen des Körpers zu finden. Zu ihnen zählen die Arteriolen.
 
 Aufgaben der verschiedenen Arterien
 
Die Arterien vom elastischen Typ sind äußerst dehnbar. Der Grund: Das Herz pumpt das Blut während der Systole mit großem Druck in die Gefäße, während der Diastole nimmt der Druck schlagartig ab. Um trotz der großen Druckunterschiede einen kontinuierlichen Blutfluss zu gewährleisten, dehnen sich die großen, elastischen Arterien während der Systole und speichern einen Teil des Bluts. Während der Diastole verengen sich die Gefäße, sodass das Blut weiterhin durch die Gefäße gepresst wird. Dieses Phänomen wird als Windkesselfunktion der Arterien bezeichnet.
 
Die Arterien vom muskulären Typ können sich zusammenziehen und wieder weiten. Dadurch regulieren sie die Durchblutung der Organe. Gesteuert werden Kontraktion und Dehnung vor allem durch das vegetative Nervensystem, aber auch Hormone und Reize, die z. B. von den Organen ausgehen, können die Gefäßweite beeinflussen. Durch eine Kontraktion der Arterien und Arteriolen (Vasokonstriktion) verengt sich die Gefäßweite - die von ihnen versorgten Bereiche werden weniger stark durchblutet. Durch die Weitung der Gefäße (Vasodilatation) wird die Durchblutung gesteigert.
 
 
Bei der Arteriosklerose setzen sich an den Innenwänden der Arterien Fettstoffe, Kalkablagerungen und Substanzen aus dem Blut ab (Plaques), was dazu führt, dass sich die Gefäße verengen und die Gefäßwände verhärten. Die Arterien verlieren dadurch ihre Elastizität bzw. ihre Fähigkeit, sich zu verengen oder zu weiten. Zudem muss das Blut mit höherem Druck durch die verengten Arterien gepresst werden; zu den Folgen der Arteriosklerose zählt daher Bluthochdruck. Dennoch kann es bei starker Verengung passieren, dass Bereiche des Körpers schlechter durchblutet werden. Manchmal kommt es zu Gefäßverschlüssen infolge der Bildung eines Blutpfropfs (Thrombus). Zu den Erkrankungen, die als Folge arteriosklerotischer Veränderungen an den Gefäßen auftreten, gehört die arterielle Durchblutungsstörung. Dabei kommt es zu starken Verengungen bzw. Verschlüssen der Gefäße in den Gliedmaßen. Ist ein Bein betroffen, wird die Erkrankung auch Raucherbein genannt. Die Symptome unterscheiden sich nach Schwere der Krankheit. Zunächst zeigen sich Schmerzen beim Gehen, dann im Liegen und später kann es zu Geschwüren bzw. zum Absterben von Gewebe kommen. Behandelt wird die Erkrankung zunächst durch Gehtraining und durchblutungsfördernde Medikamente, bei Thrombenbildung wird versucht, den Thrombus mit Enzymen wie Streptokinase aufzulösen (lokale Lyse). Auch kann die Arterie durch Ballondilatation oder das Einsetzen einer Gefäßstütze, eines Stents, gedehnt werden. Sind dagegen große Gefäße betroffen, ist manchmal eine Bypass-Operation notwendig; der Thrombus kann auch operativ entfernt werden (Thrombendarteriektomie). Ein akuter Verschluss einer Arterie in den Gliedmaßen wird oft durch einen Embolus ausgelöst, ein Blutgerinnsel oder Plaque, das sich aus dem linken Herzen oder einem davor liegenden Arterienabschnitt gelöst hat. Es handelt sich um einen Notfall, denn um das Glied zu retten, muss der Embolus meist entfernt werden (Embolektomie). Ein akuter Gefäßverschluss im Herzen führt zum Herzinfarkt, im Gehirn zum Schlaganfall.
 
 Aussackungen der Arterienwand
 
Arteriosklerotische Veränderungen sind meistens Auslöser für Aussackungen der Arterienwand (Aneurysma). Besonders gefährlich ist es, wenn alle drei Wandschichten überdehnt sind und einen kleinen mit Blut gefüllten Beutel bilden (echtes Aneurysma). Es kann zum Riss der Arterienwand, aber auch zur Bildung von Thromben kommen. Ist die Aorta betroffen, kann ein Riss so starke innere Blutungen auslösen, dass der Betroffene verblutet, der Riss eines Aneurysmas im Gehirn ist ebenfalls lebensgefährlich. Bei großen Aneurysmen ist es notwendig, den betroffenen Gefäßabschnitt operativ zu ersetzen. Beim falschen Aneurysma tritt nach einer Gefäßverletzung Blut aus und bildet einen Bluterguss um das Gefäß. Beim disseziierenden Aneurysma gelangt Blut in die Gefäßwand und vergrößert diese.
 
Siehe dazu auch: Herzinfarkt und andere Krankheiten der Herzkranzgefäße (Anatomie)Gehirn: Blutversorgung und Schlaganfall

Universal-Lexikon. 2012.

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